Fundamente der Moderne
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Die alten Wurzeln der Moderne: Gelehrsamkeit und Nationalgeschichte im Europa des 18. Jahrhunderts

Das Projekt untersucht die Veränderungen und Kontinuitäten der historischen Methode während der so genannten Sattelzeit (etwa 1750-1850). In dieser Zeit lässt sich eine Neubewertung der Geschichtsschreibung beobachten, deren Einfluss auf das sich verändernde Regime der Historizität im Westen analysiert werden soll. Ziel des Projekts ist es, den komplexen Übergang von einem Geschichtskonzept, welches in einem zeitlichen Kontinuum verwurzelt ist, zu unseren modernen Vorstellungen über die Disziplin als wissenschaftliche Unternehmung, welche die Vergangenheit objektiviert und diese als von der Gegenwart getrennt konzipiert, zu erfassen.

Untersuchungsgegenstand des Projekts ist die antiquarische Gelehrsamkeit in ihren multidisziplinären Anwendungsbereichen. Die Verbindung zwischen ihren Forschungsmethoden und dem nationsorientierten Bewusstsein wird in zwei Regionen untersucht: dem jahrhundertealten Heiligen Römischen Reich und später dem Deutschen Bund einerseits, und den zahlreichen Staaten auf der italienischen Halbinsel andererseits. Zu erwartendes Ergebnis der Studie ist ein zusammengesetztes Bild, welches zeigt, wie vielschichtig und widersprüchlich die Evolution zu einem neuen historischen Bewusstsein verlief. Es wird gezeigt, wie stark die Kontinuitäten einer historischen Methode, die auf einer vormodernen „Epistemologie der Vorannahme“ vertraute, in der neuen Historiografie waren und auf welche Arten und zu welchem Ausmaß diese Vermischung alter und neuer Praktiken in den neuen Narrativen der Nation Eingang fand.