Fundamente der Moderne
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Agieren durch die Mikropolitik. Der Premierminister und das englische Interesse im Heiligen Römischen Reich, 1720-1760

Projektbearbeiter: Sébastien Schick

Ziel des Projektes „Agieren durch die Mikropolitik. Der Premierminister und das englische Interesse im Heiligen Römischen Reich, 1720-1760“ ist es, persönliche Verflechtungen als politische Ressource in der Politik zu begreifen und die Reichweite dieser Einflussnahme auszuloten.

Das Heilige Römische Reich eignet sich für eine solche Untersuchung besonders gut. Es stellte in der frühen Neuzeit eine politische Struktur dar, die von Grenzen geprägt war, in der die Existenz von Exklaven eine Vielzahl von Nachbarschaften hervorbrachte. Da der Landesherr in vielen Fällen in seinen eigenen Territorien faktisch keine Souveränität besaß, war er zur Durchsetzung von Herrschaft auf andere Reichsfürsten angewiesen, mit welchen er in Verhandlungen treten musste. In dieser Situation erwies sich das soziale Kapital der Minister als bedeutende Ressource der aktiven Politik, die eine Einflussnahme über die Grenzen der Reichsstände hinweg ermöglichte.

Chronologisch ist die Arbeit auf die Zeit der Jahre 1720 bis 1760 fokussiert, als England starke Aktivitäten auf dem europäischen Kontinent, insbesondere im Heiligen Römischen Reich, entwickelte. Die Minister jener Territorien, in denen England besonders aktiv war – Kurköln, Kursachsen, Kurbrandenburg, Braunschweig-Wolfenbüttel und Braunschweig-Lüneburg –, nutzten ihre persönlichen Verflechtungen, um die englische Offensive zu befürworten oder zu behindern. Als Quelle dient in erster Linie die Privatkorrespondenz der einflussreichsten Minister und Diplomaten.

Das Projekt wird als Promotionsprojekt in einem Cotutelle-Verfahren (Université Paris I Panthéon-Sorbonne / LMU München) betreut.